Die Oper und das Schauspielhaus – daran kommt man als Kommunalpolitiker in dieser Stadt nicht vorbei.
In erster Linie vertrete ich als direkt gewählter Stadtrat die Menschen in meinem Wahlkreis Bocklemünd/Mengenich, Vogelsang und das Westend. Meine inhaltlichen Schwerpunkte sind die Felder Schule, Weiterbildung, Sport und der Ausbau des KölnTourismus.
Auch als stellvertretender Fraktionsvorsitzender muss und sollte man sich selbstverständlich auch mit Themen befassen, die eine gesamtstädtische Bedeutung für Köln haben.
Ein Thema, das mich schon seit Jahren „aus der Distanz“ umgetrieben hat, ist die Sanierung „Oper und Schauspielhaus“. Und was ich hier lernen durfte, macht mich wirklich fassungslos und es ist einfach nur empörend.
Ich schicke direkt vorweg: Ich bin zwar kein klassischer Opernbesucher, halte aber eine Hochkultur wie eine Oper und ein Schauspielhaus für eine Stadt wie Köln aus verschiedenen Gründen für notwendig und wichtig.
In der SPD-Fraktion haben wir das große Glück, dass wir mit Mia Helmis, Elfi Scho-Antwerpes, Dr. Eva Bürgermeister, Hans-Georg Bögner, Jérome Lenzen und Prof. Klaus Schäfer fähige und ausgewiesene KulturpolitikerInnen in unseren Reihen haben. Mit ihnen hatten wir dazu eine gute und intensive Diskussion in der SPD-Fraktion.
Eigentlich wollte die Stadt vor Jahren das Schauspielhaus abreißen und dann neu bauen. Bei der Sanierung der Oper hätte man deren moderne Technik in das neue Schauspielhaus integriert. Das Operngebäude stammt nämlich aus den 1950ern und die Fachleute warnten schon damals davor, dass dies zu technischen Problemen führen würde.
Trotz Warnungen der Experten haben CDU Köln und Grüne Köln auf Druck einer damaligen Kulturinitiative eine komplette Sanierung an alter Stelle durchgedrückt und 2015 sollte alles für ca. 250 Millionen Euro fertig sein. Die KölnSPD und die FDP Köln stimmten DAGEGEN und wollten einen Neubau an einer anderen Stelle.
In den Folgejahren haben sich dann die Vorhersagen der Bauexperten bestätigt und es kam zu immer stärkeren Kostensteigerungen und die Fertigstellung wurde immer weiter verschoben.
Abgesehen davon, dass die ganze Investition kein großer städtebaulicher Wurf wie etwa die Elbphilharmonie in Hamburg wird, reden wir zum jetzigen Zeitpunkt von 1.000.000.000 (in Worten: EineMilliardeEuro), was die Gesamtkosten der Elbphilharmonie sogar noch übertrifft! Für jede/n KölnerIn (vom Baby bis zum Greis) bedeutet dieses Desaster übrigens einen Beitrag von 1.000,-!
Wie kann ich solchen unfassbaren Ausgaben zustimmen, wenn gleichzeitig Sportvereine, soziale Projekte, Kulturschaffende und Gastronomen um ihre Existenz kämpfen und um jeden Euro aus dem städtischen Haushalt kämpfen müssen?
Wie kann ich darauf vertrauen, dass nicht schon wieder Fertigstellung und Kostenrahmen eingehalten werden?
Ich werde daher NICHT für die weitere Sanierung, die von Anfang an ein fataler Fehler war, stimmen und weiter Geld in ein Fass ohne Boden werfen wollen. Ich bin sehr froh, dass dies meine KollegInnen in der SPD-Fraktion ebenfalls so sehen!